Fantastisches Squashspektakel beendet – Team-WM in Paderborn endet mit packendem Finalfight

Der Verband

 

Die schönsten Superlative reichen wohl auch nicht aus: Laut Chris Stahl von der WSF (Weltsquashverband) war es die bestorganisierte und durchgeführte Team-WM seit er von 1979 mit dabei ist. Eine Woche voller Begegnungen, Emotionen, Erfolgen wie Niederlagen, Fröhlichkeit und Spaß in Paderborn geht zu Ende. Schließlich hat es für den an Position 2 gesetzten Weltmeister Ägypten dann in einem packenden Fight gegen die an 1 gesetzten Engländer doch knapp gereicht. Auch unsere deutsche Nationalmannschaft überraschte seine Fans mit einem grandiosen 9. Platz (von 32 insgesamt). Damit holte sie das beste Ergebnis einer deutschen Herrenmannschaft bei einer WM seit 1997. Lennard Jessen war als Helfer dabei und berichtet im Folgenden über die Squash-WM für den SVSH.

 

Lennard im "Volunteer"-Shirt und das deutsche Nationalteam

 

Foto: Jessen

Nachdem die Engländer sich sicher ins Halbfinale gespielt hatten, und zwar sogar ohne Satzverlust gegen die Australier, musste Weltmeister Ägypten stark um den Finaleinzug bangen. Erst im fünften Satz war es Mohamed El Shorbagy, der sich in einem packenden 90-Minuten-Match gegen Mathieu Castagnet (FRA) durchsetzte und damit für Ägypten zum Held wurde. Das Finale war an Spielqualität nicht mehr zu überbieten, fuhren doch beide Teams ihre stärksten Spieler auf, darunter 5 Akteure aus den TOP10 der aktuellen Weltrangliste. Ging Ägypten in einem spannenden Match durch den Sieg von Ramy Ashour über den Weltranglistenersten Nick Matthew in Front, umso deutlicher glichen die Engländer durch den souveränen 3:0 Sieg von Peter Barker über Hisham Ashour aus. Der Weltmeistertitel wurde damit zwischen Karim Darwish (ÄGY) und James Willstrop (ENG) entschieden. In einem knappen 3:1 Match siegte schließlich Darwish und ließ nach dem erfolgreichen Matchball der ägyptischen Bank kein Halten mehr: Voller Freude stürmten die Akteure mit Trainer und weiteren Offiziellen auf den Glascourt, in dem dann die Siegerehrung stattfand.

Topleistungen zeigte auch unsere deutsche Nationalmannschaft: Das Team von Bundestrainer Oliver Pettke landete am Ende auf Rang 9 und übertrifft damit die Setzposition 16 um ein Vielfaches. Letztlich konnte man im "Klassiker" gegen die Niederländer mit 2:0 die Partie bereits vorzeitig entscheiden. Das dritte Match wurde nicht mehr ausgespielt. Allen voran WM-Botschafter Simon Rösner, der im Achtelfinale gegen die Nr. 1 der Ägypter diesen am Rande einer Niederlage hatte, auch wenn der Sieg nicht zum Weiterkommen gereicht hätte. Auch gegen den Weltranglistenersten Matthew (ENG) holte Rösner einen Satz. Mit den weiteren guten Ergebnissen der anderen deutschen Spieler lässt sich für die 2013 in Paris stattfindende Team-WM unter dem Gesichtspunkt des jungen deutschen Teams sogar noch eine Leistungssteigerung erhoffen.

Allgemein gilt eines und das ist allen klar: Paderborn hat sich so stark ins Zeug gelegt in allen Bereichen, um ein "perfektes" Event für die Squash-Weltelite zu organisieren. Es ist den Verantwortlichen in vollem Maße gelungen. Top-Attraktivität war der brandneue ASB-Glascourt mit knapp 1000 Zuschauerplätzen, die immer ausgebucht waren. Dieser neue ASB-Prototyp soll jetzt um die Welt gehen und vielerorts eingesetzt werden. In diesem Court gab es eine äußerst eindrucksvolle Lichtershow, die mit einer entsprechenden Soundanlage das Bild abrundeten und professionelle Spielmoderation ermöglichte. Weitere Exklusivität besaß auch die Live-Übertragung auf einen kostenfreien Internet-Livestream, sodass man auch entspannt von zu Hause schauen konnte. Außerdem gab es neben diversen Messeständen im Hauptbereich der WM-Arena auch Getränke- und Essensstände. Ca. 180 sogenannte "Volunteers" waren über alle Tage hinweg im Einsatz, um den Spielern und Zuschauern das Erlebnis so angenehm wie möglich zu gestalten. Dass man es in Paderborn "drauf hat", eine WM auszurichten, bestätigte der WSF-Vizepräsident Chris Stahl, der erneut an die ebenfalls gelungene Jugend-WM 1990 in Paderborn erinnerte. Einer von ca.180 "Volunteers" war auch Lennard Jessen, der die ganze Woche in Paderborn verbrachte. Ebenfalls bei derm WM aktiv dabei war Verbandspräsident Torsten Riegler, der als Schiedsrichter stets für die beste Entscheidung im Dienst war. Der SVSH freute sich auch sehr über viele Squashfreunde aus "seinem" Gebiet, stellvertretend seien Elmshorn, Bargteheide und Kiel genannt.

In einer großen Siegerehrung im Anschluss an das Finale wurde der Siegerpokal übergeben. Im Anschluss gab es eine große "After-Show-Party" auf dem Ahorn-Sportgelände. Viele Spieler fanden danach auch noch den Weg in einer nahegelegene Diskothek, in der sie sich ganz ihren Fans präsentierten.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich die angekündigten Verantwortlichen des Internationalen Olympischen Kommitees (IOC) in Paderborn umgesehen haben und sich damit die Chance auf die Olympia-Teilnahme 2020 vergrößert. Die Paderborner-Organisatoren um Norman Farthing und Andreas Preising inklusive aller weiteren Helfer und Organisatoren jedenfalls haben alles dazu Mögliche getan. Außerdem verbinden die Organisatoren die Hoffnung auf einen kleinen Squash-Aufschwung in Deutschland mit der WM.

 

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